Stefan Muntwyler



Da alle Farben aus wertvollen Rohstoffen bestehen, fange ich Reste und Überschuss ein: So hinterlässt das Malen von Bildern und Farbmustern farbige Spuren auf Malunterlagen. Der Umgang mit Farbresten hat meinen Blick für die farbigen Zufälle geschärft. Malunterlagen bearbeite ich weiter. Sie werden zu Bildern.

Seit Jahren male ich Pigmente und Farbstoffe in ihrer Reinheit, unvermischt und monochrom. Ich liebe den Geruch feuchter Farbe. Über dem Malgrund konzentriere ich mich mit all meinen Sinnen und meiner Hand auf das schwebende Gleichgewicht des Pinsels und auf den feinen Druck, den er auf die Malfläche ausübt. Ich sehe zu, wie die Farbe während des Streichens langsam trocknet und höre die kristallinen Pigmentkörner knirschen - Gänsehaut.

Die Zufälle meiner Malerei sind zu festen Bestandteilen meiner Arbeiten geworden. Vielleicht gelingt es eines Tages, Bild und Unterlage in einer untrennbaren Einheit zu verbinden, Absicht und Zufall miteinander auf den Punkt zu bringen. Die Fensterbilder Safran Purpur Indigo sind aus Malunterlagen entstanden.“

Stefan Muntwyler, 1954, Künstler und Farbforscher aus Windisch, hat sich spezialisiert auf das Wissen über die materiellen Bereiche der Malerei: Farbpigmente, Farbstoffe, Bindemittel, historische und moderne Rezepturen. Farben sind zum Leitthema seiner Kunst geworden und die Erforschung der Farbmittel zu seiner grössten Leidenschaft. Seit fast vier Jahrzehnten sammelt er alles Wissenswerte über verschiedene Aspekte der Farb- und Bindemittel: kulturhistorisch, geschichtlich, chemisch, technologisch, literarisch, anekdotisch und künstlerisch. Sein unermüdliches Forschen wurde 2012 vom Deutschen Farbenzentrum mit dem KARL MIESCHER PREIS ausgezeichnet.

http://stefanmuntwyler-pigmente.ch